Hello. Goodbye.

Heute morgen ist es mir wieder aufgefallen: indische Eigenheiten, die ich übernommen habe und einfach nicht loswerde. So wie ein hässlicher Pullover, den man nie anzieht, aber von dem man sich trotzdem nicht trennen kann, weil… ja, weil halt.

Worum gehts?

Männer begrüßen. Und zwar Bekannte, die man schätzt, aber bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie jetzt schon dicke Kumpels sind, dass man sie umarmt. In Deutschland macht sich darüber vermutlich keiner einen Kopf. Wen man kennt, den knuddelt man. Aber obwohl es mich tierisch nervt, stehe ich mit einem Bein trotzdem noch in Indien. Nach all der Zeit. Umarme ich den jetzt? Oder strecke ich ihm schützend die Hand entgegen? Das ist aber für mein Gegenüber mitunter schockierend. Hände schütteln? Das ist doch was für Fremde. Frauen ja, aber Männer? Hmmmmm.

Ich find das doof. Dass Sozialisierung, selbst wenn sie im Ausland erfolgt ist, so hartnäckig den ursprünglichen sozialen Code überschreiben kann.

Vielleicht ist das aber auch ein Thema zum Beitrag Integration. Und das ist ja ein Wort, das heutzutage jedermann leicht über die Lippen geht. Aber dann im Bart hängen bleibt. Einfach. So.

Ausdruck der Hände

Ausdrucksvolle Hände?

5 Kommentare zu „Hello. Goodbye.

    1. Das hört sich schön an. Kennst Du jemanden, der das so macht?
      Ich habe oft das Gefühl, mein Gegenüber ist irritiert von meiner „kalten Schulter“.

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      1. Ich habe immer in Deutschland gelebt und mag dieses ständige Gedrücke und Gebussel überhaupt nicht. Meine Schwestern und meine beste Freundin – bei denen ja (und Mann und Kinder natürlich ;), aber der Rest der Welt bekommt nicht mehr als meine Hand. Je nach Stand der Freundschaft auch noch ein „Mensch, ist DAS schön, dich zu sehen!“ und ein Lachen, und da war bisher auch noch niemand beleidigt.

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  1. ich bin irgenwie auf diesem Blog gestoplert…vielleicht ist das auch gut, wenn Du ein bißchen über Dich erzählst Daniela – wo Du Indien warst für alle diese zehn Jahren, etc….entweder bin blog-dummy, dass ich so ein introduction von Dir nicht finde oder gebe ich nicht genug Zeit, da ich nur drei Themen gelesn habe und mehr Zeit habe ich nicht – habe ganz kurz drei Artikeln gelesen und deshalb wundere, dass zehn Jahren in Indien Dich wenig gebracht hat!
    Über mich – ich bin in Bombay geboren und aufgewachsen und habe dort an der Uni eine Deutsche kennengelernt – gegen meine Familie ihn geheiratet und wohne schon lange in Deutschland.
    Über Begrüssung muss man auch keinen Kopf machen – ganz easy…die close friends von sogenannate coolere colleges in Bombay – besonders englische sprachige Schulen sind sehr westlich oder sagen wir französisch und küssen auf die Wangen – girl to girl or boy to girl and viceversa….nicht boy to boy – da schütteln die die Hände oder umarmen sich. Als ich in college war und von einem girls‘ school und sogar girls‘ college bis HSC/ Abitur plötzlich dann von Sophia College zu Xavier’s landete – war ich am Anfang ziemlich scheu und zittert sogar mit Jungs Hände zu schütteln aber nach ein paar Monate habe ich mich angepasst – man muss auch nicht immer küssen oder umarmen – ich habe tendenziell immer nur Hände geschüttelt. oder einfach hi gesagt und mein rechter Hand gehoben…beim close friends Eltern Generation – Opa Generation – je nach wie nah man ist , schüttelt man die Hände, Nordinder umarmen viel mehr als West- und Süd-Indier – zumindest damals – alles kann man mit namskar/ namaste machen und wenn man sehr eng ist, zeigt man respekt und wenn man sich verabschiedet – brührt man die Füsse als Respekt und die Ältere uns segnen! Es gibt immer noch viele in Bombay, die besonders nicht von englisch-sprachige Schulen kommen, die traditioneller sind, wenn es zu opposite sexes gilt . keine Hände schütteln und kein Umarmung oder Kussis sondern einfach Hi mit mit einem Kopfnick oder rechter hand kurz hoch heben. Auch Religion spielt eine Rolle – Hindus, Christians, Jews und Parsis sind in der Regel westlicher als Muslimen und wieder Hindus, die von nicht englisch-sprachige Schulen kommen. Auch Ort, Studium, Familie, Status, etc.spielt eine Rolle. z.B. reiche Muslimen sind auch total westlich. Vielleicht hilft Dir und alle verzweifelten dieser Tipp.
    Dann über Unberührbarkeit – habe ich auch was geschrieben.

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    1. Hallo,
      schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast zu kommentieren.
      Allerdings ist mir das durchaus bekannt. Wir leben bereits seit einigen Jahren wieder in Deutschland, und dieser Artikel bezieht sich auch auf Deutschland, nicht auf Indien.
      Im Übrigen wirst Du mir zustimmen, dass das Verhalten auf einem College Campus nicht dem Verhalten in der Öffentlichkeit entspricht. Natürlich haben junge Menschen unter sich einen ganz anderen sozialen Code.
      Auch, und das ist sehr wichtig, gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen Verhalten, dass Dir als männlichem Inder in Indien gestattet ist, und Verhalten, das mir als weißer Frau in Indien gestattet ist. Ich kann Dir aus leidiger Erfahrung sagen, dass ich Indien nicht unbeschadet überstanden hätte, wenn ich es gewagt hätte, wildfremde Männer zu küssen – auch nicht auf dem Campus. Auch Händeschütteln war absolut Tabu und nur unter Freunden gestattet. In anderen Beiträgen habe ich lang und breit erklärt, dass mich schon Augenkontakt mit Fremden in unangenehme Situationen gebracht hat. Ich kann das keiner weißen Frau in Indien empfehlen.

      (Leider handelt es sich hier um einen Blog-Import von einer anderen Webseite, die inzwischen geschlossen wurde. Die früher vorhandenen, ordentlichen Tags und Kategorien sind deshalb nicht mehr da. Ich müsste das eigentlich nachbessern, aber mir fehlt die Zeit dazu. Sonst könnte man die Artikel nämlich sehr ordentlich thematisch sortiert finden. Momentan ist es hier sehr chaotisch.)

      LG
      Daniela

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