Ich seh nix!

Es kommt häufiger vor, dass Mr. Bentley mir etwas zeigen will mit den aufschlussreichen Worten „Guck ma da!“, und dass ich in solchen Momenten einfach nur den Kopf 360º rotiere und trotzdem nicht finde, was er mir zeigen will.

Vielleicht liegt es daran, dass ich folgendes Produkt nicht besitze?

HD Kontaktlinsen

Ich muss immer lachen, wenn ich das sehe.
Ich kapier das nicht. :??:
Sind nicht alle Kontaktlinsen HD? Ist das nicht der Sinn von Kontaktlinsen? Und jeder Brille? …dass ich damit scharf sehe?

Was meinen die nur damit?

Bestimmt gibt es dafür eine logische Erklärung. Optiker/Augenarzt, irgendwer? :))

Indien: Das Ende der Armut

Die Gute Nachricht: Laut den Statistiken der indischen Planungskommission sind nur 25% der Stadtbevölkerung Indiens offiziell arm und daher hilfebedürftig.
Die Schlechte Nachricht: Die Einkommensgrenze, welche zur Berechnung dieser Quote genutzt wurde, liegt so niedrig, dass man dabei nicht von einer Armutsgrenze sprechen kann, sondern von einer Hungergrenze. Genau genommen einer VerHungergrenze.

Normalerweise heißt es, soundso viele Menschen leben von einem Dollar pro Tag. In den Köpfen der meisten Menschen ist ein Dollar eine winzige Summe, und davon auskommen zu müssen, kratzt am Verständnis dessen, was menschenmöglich ist.
Nun denn. Laut Planungskommission ist man mit einem Dollar am Tag nicht arm. Erst wenn man lediglich 20 Rupien pro Tag hat, ist man arm. Das sind nach heutigem Umrechnungskurs 45 US Cent oder 31 € Cent pro Tag.

Die Planungskommission hat 24 Ausgabebereiche gewählt, um die Maximalausgaben zu berechnen, die ein Inder machen kann, um als arm zu gelten. Demnach darf er monatlich zum Beispiel 36,50 Rupien (55 € Cent) für Gemüse und 8,20 Rupien (13 Cent) für Obst ausgeben.
Für Salz und Gewürze fallen 14,6 Rupien (22 Cent) ab.
Linsen und Hülsenfrüchte: 19,2 Rupien (30 Cent)
Kleidung: 38,3 Rupien (59 Cent)
Getreide: 96,5 Rupien (1,50€)
Sprit: 70 Rupien (1,10€)

Wie sieht so ein Leben aus? Wenn jemand weniger als 600 Rupien im Monat zur Verfügung hat, dann kann man davon ausgehen, dass er keine Miete zahlt. Er lebt also auf der Straße. Er kann sich von seinem Obstbudget im Monat drei Bananen leisten. Des weiteren kann er sich 200 Gramm Linsen kaufen. Und drei Kilo Mehl. Er kann von seinem gesamten Gemüsebudget ein Kilo Zwiebeln und ein Kilo Kartoffeln kaufen. Oder ein halbes Kilo Okraschoten. Oder ein halbes Kilo Paprikaschoten. Oder zwei Blumenkohlköpfe.

Vermutlich aber wird er, wie arme Menschen das in Indien häufig tun, sein Geld in Weizenmehl, Chillies und eventuell Linsen anlegen. Dann gibt es einmal pro Tag Fladenbrot mit Chillipaste und ab und an einen Napf voll wässriger Linsensuppe.

Was heißt das für Indien?
25% der städtischen Bevölkerung leben so.

Gedenkpause.

25% der Menschen in indischen Städten führen genau dieses Leben.

Die anderen 75% sind deswegen nicht vermögend. Sie sind nicht einmal nicht arm. Denn wer 30 oder 40 oder 50 Rupien am Tag hat, oder selbst 100, der hat deswegen noch lange kein menschenwürdiges Leben.

Und auf dem Land? Da liegt die obere Ausgabegrenze sogar nur bei 15 Rupien pro Tag. Wer mehr ausgibt, ist nicht arm. Er bekommt keine BPL-Karte (Below Poverty Line) – das offizielle Armutszeugnis sozusagen. Ohne BPL-Karte bekommt er keine subventionierten Lebensmittel in den sog. Ration Shops. Er bekommt keine Krankenversicherung (denn es gibt zumindest auf dem Papier in Indien inzwischen ein KV-System für die Armen). Er bekommt keine Unterkunft gestellt und auch keine Rente.

Die Armutsgrenze liegt also so tief, dass sich kein Mensch so tief ducken kann, um darunter zu passen. Kein Wunder, dass Indien in den letzten Jahren von reduzierten Armutsquoten gesprochen hat: es wurde einfach die qualifizierende Grenze herunter geschraubt.

Ich werde diesen Artikel ebenfalls mit dem Tag „Dinge, die ich nicht verstehe“ kategorisieren müssen. Was auch sonst? :??:

Dinge, die ich nicht verstehe

Ich gestehe, es war still im Blog. Ein Zustand übrigens, der keinerlei Rückschlüsse über angebliche Stille in meinem Leben zulässt. :yawn: Egal, hier nun zwei bildliche Beiträge zum Thema „Dinge, die ich nicht verstehe“.

In the pipeline
Hier im Bild: Etwas, das ich nicht verstehe auf dem Weg zum Park. Ich würde gern schreiben, dass sich die Macher dieses Dinges, das ich nicht verstehe, schon etwas dabei gedacht haben werden, als sie es denn machten. Aber ich bin mir durchaus nicht sicher, ob diese Aussage – obwohl beruhigend für den Betrachter – denn auch der Wahrheit entsprechen würde. :??:

Es handelt sich übrigens um ein arg geschundenes Plastikrohr mit diversen Kabeln darin. Offenbar war es zu lang und passte nicht ganz unter die Erde, welcher Umstand dann dazu führte, dass es mal kurz Luft schnappen darf, bevor es wieder abtaucht. Wie gesagt: Versteh ich nicht. :no:

Kill Kitty Kill
Diese Bild könnte genau so gut heißen: Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann. Definitiv nicht Indien-spezifisch, aber man merkt, dass ein akuter Werteverfall durchaus global und in rasendem Tempo vonstatten geht. Erinnert mich an das Kinderbuch „My Food“ mit dem Hamburger von drauf. :??:

Nun denn…. Ich gelobe, wie so oft, Besserung. :yes:

Dinge, die ich nicht verstehe

Nun. Ich gestehe, in seltenen Momenten (aber wirklich nicht sehr häufig ;D) werfen sich mir Begebenheiten in den Weg, die ich auch nach Jahren in Indien nicht nachvollziehen kann. :no: Manchmal mangelt es mir einfach nur an Vorstellungsvermögen oder Fantasie. :yes: Und ha, just in diesem Moment wohnst du, mein lieber Leser, einem beinahe historischem Moment bei: eine neue Blogserie wurde geboren.

Dinge, die ich nicht verstehe

Ich schleife mich gehe beschwingten Schrittes täglich in den Park, um Roma ihre Portion Natur zu bieten. Und dort stolpere ich sprichwörtlich täglich über eine Frage, die einen unangemessen großen Teil meiner Gedanken beschlagnahmt, während ich dort stehe und zusehe, wie Roma anderen Kindern das Spielzeug wegnimmt und wie die empörten Eltern vergeblich darauf warten, dass ich sie dazu anstelle, die Spielzeuge zurückzugeben. :))

Ich kann nicht reagieren, ich bin schließlich beschäftigt. Ich überlege:

Warum um alles in der Welt scheren Inder ihren Rasen eigentlich immer braun?

Brauner Rasen

Gibt es dafür eine Erklärung, die auch mir einleuchtet?

Indien ist kein Land, in dem sich außerhalb des Monsuns Wiesen aufhalten. Denn außerhalb des Monsuns ist es zu heiß und zu trocken. Das ist Fakt Eins. Fakt Zwei ist, dass der Boden schneller ausdörrt, wenn er nackig ist. Fakt Drei ist, dass obszöne Mengen Wasser für künstliche Bewässerung vergeudet werden. Das sieht zwar schön aus und ist auf hedonistisch-selbstzerstörerische Weise auch löblich, aber einer Meckerziege wie mir stößt das sauer auf: Was vergeudet man so viel Wasser für Pflanzen, die kein natürliches Potenzial besitzen, den Witterungsbedingungen des Subkontinents zu trotzen? Und warum bewässert man den Rasen, wenn man ihn dann tot-mäht?

Unser Park zum Beispiel wird zwei Mal pro Woche bewässert. Dann kommt einer der großen Wassertanker mit einem gigantischen Schlauch und leert seinen Bauch dort auf der Wiese aus, und zwar in solchen Mengen, dass das Wasser dort auf dem dürren Boden steht und man vorübergehend in einem Sumpfgebiet watet. Kindern macht so etwas viel Spaß. Ich sah gestern aus wie ein Nilpferd kurz nach dem Schlammbad, denn ich musste das zappelnde Kind aus dem Morast ziehen, in dem es ihr so viel … nun Spaß machte.

Schnell weiter im Text, bevor sich meinen Lesern ein ähnlich amüsierter Blick ins Gesicht schleicht wie den Beobachtern im Park gestern. :))

Der Rasen im Park ist trotz dieser Bewässerung braun. Genau genommen ist es kein Rasen, sondern es sind nur die Graswurzeln mit Drei-Tage-Bart. Total bizarr. Können wir nicht wenigstens fünf Zentimeter Gras haben? Und wenn Gras nicht okay ist, warum machen sie dann nicht gleich ein Dreckfeld draus?

Versteh ich nicht. Ehrlich nicht. :no: