Die infrastrukturelle Wahrheit

oder „Warum es in Mumbai wirklich drunter und drüber geht“

Es ist bequem – jenes alte Argument über die verkehrstechnische Unzulänglichkeit des durchschnittlichen verkehrsbeteiligten Inders, sei es als Fußgänger, Rickshaw-, Fahrrad-, Auto- oder Busfahrer. Es ist ein schlichtes Argument. Gnadenlos. Ein bisschen verächtlich ist es auch.

Und unvollständig ebenfalls.

Selbstverständlich muss ich mich auch meiner Teilschuld bekennen, die halbe Wahrheit propagiert zu haben. In vergnüglichen Beiträgen über indische Verkehrsregeln etwa. Oder über meine Abenteuer in der Fahrschule, wo man vieles lernt, nur nicht das Fahren. Letzteres sogar in zwei Teilen.

Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere betrifft die unzivilisierten Zustände der Straßen. Die Verkommenheit der Infrastruktur.

Die infrastrukturelle Wahrheit Teil 1

Auch ein cleveres Deutsches Würstchen Bürschchen in einem chicen germanischen Fabrikat könnte eine solche Straße nicht so navigieren, dass er nicht auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen und keine elegante Schlangenlinien fahren müsste. Dass sich bei hohem Verkehrsaufkommen kein Stau bildet. Dass der Folgeverkehr sich nicht vor lauter Eifer aufs zerknirschte Kinn geifert.

Und so tuts der Inder halt auch.

Die infrastrukturelle Wahrheit Teil 2

Tut sich das Monstrum urbanen Laisser-faire vor ihm auf, muss er in Sekundenschnelle berechnen, auf welcher Route er seinem Vehikel minimalsten Schaden zufügt. Dann schlägt er den neuen Kurs ein. In diesem Falle scharf nach rechts außen lenken. Versuchen nicht am Blech der Unendlichen Geschichte Mumbais (lyrisch für „Bauarbeiten“) entlang zu schrammen. Tiefe der Schlammpfütze erraten. Und hoffen, dass man auf der anderen Seite des Kraters wieder emporsteigt wie Phoenix aus der Asche.

Nicht nur Schlaglöcher tragen ihren Teil zum Verkehrschaos bei. Auch gebrochene Wasserleitungen. Abgesunkene Straßen. Durchbrochene Mittelleitplanken. Umgefallene Bäume. Eingefallene Zäune/Gebäude. Baustellen. Alle davon ohne Absicherung und Ausschilderung.
Und zudem noch … Parental Advisory: Explicit Content selten dämliche Verkehrsführung. Häufig hören Fahrbahnen einfach auf. Da steht ein Haus. An der Stelle, an der sich eine linke oder rechte Fahrspur befinden sollte, steht halt noch ein Gebäude, das im Zuge von Straßenverbreiterungsmaßnahmen noch nicht abgerissen wurde. Ohne Schild.
An vielen Kreuzungen darf man auch nicht einfach geradeaus fahren, nur weil man nicht abbiegt. Der Kurs ändert sich, als hätte der Monsunwind zu stark geblasen und die Fahrbahn verweht. Das alles lässt sich schlecht bis gar nicht erklären. Stellt euch einfach vor, dass es in Südmumbai eine Kreuzung gibt, bei der man nicht geradeausfahren kann. Man fährt eine kleine Beule um eine Seitenmündung herum. Das kann man aber dank der Größe und Unübersichtlichkeit der Kreuzung nicht einsehen. Wer neu in der Stadt ist, fährt nichtsahnend geradeaus (keine Fahrbahnmarkierung!) und steht dem Gegenverkehr gegenüber. Das ist nicht lustig. Das ist uns schon passiert.

Nun kennt ihr die ganze Wahrheit.

Stolperstein

Nachdem unsere Internetverbindung mal wieder Verstecken spielte, sind wir nun online, wenn auch mit ständigen Unterbrechungen. :yawn: Vorzugsweise wenn man ein Formular ausgefüllt und auf „abschicken“ gedrückt hat. 🙄

Egal.

Passend zum Thema „Will und kann nicht“ habe ich kürzlich dieses vielsagende Foto geschossen. Alles klar, nicht wahr? :p

Stolpersteine
Eine Kreuzung in Juhu, Mumbai

Nun denn. Ich habe einen Berg voll Themen und wenig Zeit zum Bloggen, aber wir geben uns Mühe – die Internetverbindung und ich. :yes:

Seedha

Es ist rot. Schon mindestens fünfzehn Sekunden lang. Meine Lungenbläschen geben ein kleines poppiges Geräusch von sich, bevor sie Hops gehen: Wie Popcorn. Nur fataler. Definitiv fataler. Ich beginne mich zu winden. Nach links. Nach rechts. Auf der Suche nach einer eventuell hoffentlich vorhandenen Sauerstoffblase irgendwo im Smog der Kreuzung. Vor mir, neben mir, hinter mir stottern die Auspuffe. Meine Rickshaw lässt den Motor ebenfalls laufen; das Gefährt vibriert, damit die geplatzten Lungenbläschen nach unten kullern. Sedimente im Straßenverkehr.

Neben mir parkt ein Roller. Die Fahrerin trägt Stulpen: Handschuh, die den ganzen Arm bis hinauf zur Schulter laufen. Aus dünner aber sonnenfester Baumwolle, damit Smog und UV-Strahlen ihr nichts anhaben können. Wenigstens nicht den Armen. Nun, Santosh Desai schrieb einmal in seiner Times of India Kolumne City City Bang Bang dass diese Armstulpen ein Teil von Mofussil-Indien (Kleinstadtindien) seien. Ich fand diesen Fakt damals schon genau so unsinnig wie viele seiner Fakten und mindestens halb so unsinnig wie sein Buch: The Tiger, The Elefant and the Cellphone. Armstulpen sieht man überall. Aber – wie so oft – nur mit offenen Augen. 😉

Egal.

Während ich gedanklich noch etwas über Desai abläster, bemerke ich, wie die Pflastersteine neben dem Roller absacken. Wir haben enormen Wellengang dort vorn auf der Kreuzungsmitte. Nur ohne Wasser. Und aus der Mitte entspringt ein Gullideckel, der ob seiner obskuren Umgebung eher aussieht wie ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Wenn nachts ein Motorrad hier lang fährt, wird er vermutlich dieselbe Wirkung haben. Konstruktionen wie diese sind auch der Grund dafür, dass indische Vehikel scheinbar ohne Grund bremsen: weil sich Ungetüme undefinierbarer Natur vor ihnen aufbäumen. Ganz plötzlich! Bentley genoss kürzlich das wunderbare Vergnügen, hinter einem solchen plötzlich stoppenden Vehikel zu fahren. Das passierte auf dem Western Express Highway auf dem Weg zur Arbeit: Bentley kam zum Stehen. Nicht so das Motorrad hinter ihm. Und auch nicht acht weitere Autos. Bentley meinte, es war beinahe lustig, wie er acht mal einen Aufprall spürte. Der Motorradfahrer stieg ab und brauste schon mal vorsorglich auf:
WasSollDasWarumBleibstDuStehenDasKannJaWohlNichtWahrSein!
Die acht anderen waren inzwischen ebenfalls dabei auszusteigen und sich den Schaden anzuschauen.
Der Motorradfahrer betrachtete sein Gefährt: Hm, gar nix kaputt.
Bentley fragt: Und? Wo ist das Problem?
– Also ich hab kein Problem.

Bentley meint daraufhin: Worauf warten wir dann. Fahrn wir einfach.
Und so fuhren sie und ließen die anderen acht streiten.
Beim Erzählen wars lustig.

Typische Situation in Indien.

An meiner Kreuzung hingegen gehts endlich weiter. Ampelschaltung sei Dank! Der Rickshawmotor schnurrt und wir brausen über die hügeligen Straßen 500m weiter zur nächsten Kreuzung, welche, Ampelschaltung sei Dank, natürlich ebenfalls Rot ist. Das ist Absicht. Bei Grüner Welle verdienen die Bettler nichts. Ein Hijra in einer unästhetischen Ockernuance steckt den Kopf zu mir herein. Ich erteile meine zertifizierte BettelStop© Geste. Brauch ich aber nicht: Er ist geübt und hat das Gesamtbild des NichtSpenders bereits erfasst, winkt auf eine mich faszinierende Art und Weise zu sich selber ab und marschiert stolz zur Rickshaw vor mir. Schnell: Alles in Mumbai muss schnell gehen. Phataphat.

Das Wort phataphat erinnert mich an E. Ich hab sie seit ca. einem anderthalben Jahr nicht mehr gesehen. Sie wohnt ungefährt vier Kilometer von uns entfernt. Sie hat keine Zeit. Sie macht nie einen Satz ohne phataphat. Und sie kann Bombil Fry wie niemand sonst in dieser Welt. Außer Gajalee. Mein letzter Bombil Fry ist schon zwei Wochen her. Das Wasser läuft mir beim Tippen im Munde zusammen. Phataphat zurück zur Kreuzung.

Heiß. Smog. Pfui.

Ich erinnere mich an den SchwitzPo. Das kriegst du in Indien, wenn du bei n+(Wahnsinn)ºCelsius in der Rickshaw sitzt und dein Hintern verständlicherweise durch den Kontakt mit dem Kunstlederbezug der Rickshaw um Atem ringt. Das gibt geile Abdrücke. Macht sich besonders gut, wenn man, wie ich, indische Handarbeitsklamotten mit Blockprint trägt. Da verlaufen die Farben so schön ineinander. :))

Auf einer Verkehrsinsel neben mir liegt ein Baby im Schatten einer Plastikplane, welche provisorisch an einem Schild befestigt ist. Es liegt dort so rum. In der Hitze. In der Höhe der Auspuffe. Ich röchel und schnappe nach Luft. Das Baby liegt dort den ganzen Tag. Das ist nichts, das ich sehen will, wenn ich auf dem Weg in den Konsumtempel bin. Das ist nichts, dass ich überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt sehen will. Ich kann nicht weggucken. Kinder zu haben ist etwas ganz gemeines: Du brichst beim Anblick des Trailers (Jawoll, des Trailoooooors!) zu RabbitHole in Tränen aus. Du schaffst es gerade noch so, die schmuddeligen Kinder im Park als schmuddelige Kinder abzustempeln, aber nur, weil sie Roma schubsen. Aber hier an der Kreuzung ist Ende der Fahnenstange. Nichts kann dich vor masochistischen Gedanken schützen: Was wird aus dem Baby? Ich meine: jemals? Es liegt da in perverser Hitze auf der Verkehrsinsel und spielt mit einem Stückchen Band, das von seinem PlastikplaneSonnenschutz runterbaumelt. Das ist die Kindheit an der Kreuzung. Das Spielzeug des menschlichen Abfalls dieser Stadt.

Toll.

Ich werde mich später gegen Donuts aber für eine Packung glasierter Macademias entscheiden.
Und für ein Buch mit Quietschnase für Roma.
Für „Unbound – Indian Women @ Work“ und „Beautiful Things„.
Wenn ich nach Hause komme, stolpert Roma gerade über ein Meer aus Kissen. Auch bei uns herrscht Wellengang: blaue Kissen mit FabIndia-Bezügen.

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Seedha ist Hindi und bedeutet: geradeaus.

Indien in Zahlen

253.679 = Zahl der Taxen in Mumbai
369.656 = Zahl der Autorickshaws in Mumbai
2.552 = Zahl der Busse des regionalen Nahverkehrs (BEST)
271.969 = Zahl der LkWs
457.691 = Zahl der Autos
715.029 = Zahl der Motorräder, Scooter und anderer „Two-Wheelers“

(Diese Liste ist nicht vollständig.)

Mumbai hat (angeblich) 1.941km Straße. Ich sage angeblich, weil ich nicht weiß, wo sich so viel Straße in Mumbai befinden soll. Vermutlich handelt es sich um ein Definitionsproblem, und Schotterpisten sowie Gassen, die ich nun nicht als Straße identifizieren würde, zählen dazu.

Fahrzeuge pro Kilometer Straße: 717!!

Das sieht an einem weiteren, verzweifelten Morgen auf dem Weg zur Arbeit dann so aus.

Das Auto
Das Auto
Früher hieß das Ding mal Automobil, doch seit man damit häufiger auf der Stelle tritt, heißt es kurz und bündig „Auto“.

Das alles übersetzt sich in eine Durchschnittsgeschwindigkeit von bis zu 13,6km/h. Bei 33km Pendelstrecke ein nicht zu verachtendes Vergnügen.

Auf dem Foto zu sehen ist übrigens der brandneue Flyover im Stadtteil Malad entlang des Western Express Highways, der Mumbai von Nord nach Süd durchläuft. Dieser Flyover ist sechsspurig. Drei Spuren gen Süden und drei gen Norden. Das Volumen gen Süden ist aber am Morgen so hoch, dass auf der Gegenfahrbahn zwei Spuren ebenfalls für den nach Süden fließenden Verkehr benutzt werden. Was man hier sieht, sind also fünf Spuren Stau.
Warum fahren die alle nach Süden? – Weil da die Büros sind.
Warum wohnen die nicht gleich da? – Weil es zu teuer ist. :wave:

Stau

Was es heißt, wenn der Verkehr Stoßstange and Stoßstange klebt, kann man hier begutachten:

Stossstange

Das sieht nicht nur so aus, als würde die grüne Passagierrickshaw das Auto vor ihr küssen – sie tut es auch.

Dieser fantastische Anblick lässt auf einen Stau schließen. Das ist korrekt. :yes: In einem solchen Karosseriegewühl fanden wir uns in einem höchst inopportunen Moment wieder: auf dem Weg zum Flughafen. Wie das so die uns eigene Art ist, haben wir selbstverständlich ganz clever bequemen Spielraum für solche Blechpannen in unserem Transitplan eingebaut. Stolze Null Minuten! Aber daran ist selbstverständlich Schwiegermama schuld: Ihr Arbi war so lecker, dass wir ein Mittagessen nicht ausschlagen konnten. Und da in ihren bestickten Pantoffelchen auch so viel Platz ist, schieben wir die Schuld an unserem Debakel eben da hinein.

Am wunderschönen neuen Flughafen Delhis (domestic) dann lernten wir unsere Lektion: Der Flug segelte bereits Richtung Mumbai. Ohne uns. Das macht nichts. Ich hätte eh gern Zeit gehabt, mir das tolle Gebäude anzuschauen. Zu spät entdeckte ich den dort befindlichen Schuhladen, sonst hätten wir unseren umgebuchten Flug bestimmt auch noch verpasst. An dieser Stelle sei gesagt: Kingfisher Airlines ist toll! Keine Miene verzogen sie, buchten uns um und lotsten uns überall fein durch. Ob sie dies aus einem überdurchschnittlich hohem Verständnis von Service taten, oder weil wir einfach zu deppisch aussahen, als ob wir uns selbst helfen könnten… was mit einer Million Taschen und übermüdetem Baby… Wer kann das schon sagen? Definitiv nicht der freundliche Gesichtsausdruck des Bodenpersonals. Das ist in Ordnung. Ich teste den Dienstleistungsservice immer gern. :))

Am Ende kamen wir doch noch in Mumbai an. Und meiner Meinung nach keine Minute zu früh! 😉

Momentaufnahmen

Auf dem Western Express Highway, der Mumbai von Nord nach Süd durchschneidet, gerät man öfters mal express in einen Stau. Während Bentley hupt, speckert und schnauft, lehne ich mich zurück und schau mir die Welt an: gleich neben dem Express Highway blubbert ein Slum. Er wächst aus einem Felsen heraus, der leicht erhöht über der Straße hockt. Da oben, etwa zwei Stockwerke über der Straße, steht ein Junge an einer klapprigen Balustrade. Er lässt eine Plastiktüte steigen. Sein „Drachen“. In Ermangelung eines schönen bunten Drachens hat er eine leere, durchsichte Zellophantüte an einen Strick gebunden. Der Wind pustet in die Tüte, bläht sie auf und lässt sie über den Stau steigen.

Unten an der Straße entdecke ich beim genauen Hinsehen einen lila Torso. Er steht dort gelangweilt herum. Muskelbepackt. Armlos. Beinlos. Kopflos. Sicherlich gehört er zu einem Idol, welches während der Festivalzeit auf Umzugswagen die Straße auf- und abgezogen wird. Momentan staubt er zwischen zwei geparkten Motorrädern vor sich hin. Beide rot.

Ein Stückchen weiter steht ein gelbes Moped geparkt auf dem Fußweg. Ein Mädchen läuft vorbei, alles an ihr ist braun: ihre Haut. Ihr Haar. Ihre Kleidung (früher weiß). Sie hält einen roten Luftballon gegen sich gedrückt, mit den Armen umschlungen. Dann rollt ein Auto an uns vorbei, dessen Insassen alle am Handy labern.

Wir schleichen voran umzingelt von Mopeds, Autos, Rickshaws, Lastern, Bussen, Motorrädern, Autos, Transportrickshaws, Mopeds, Bussen, Huuup Huuup Huuup und Fahrrädern. Linkerhand prangert ein Felsen neben uns, an dem die Urbanisierung bereits geknabbert hat. Von allen Seiten hat man Stücke abgetragen. Es bleibt nur ein mittelprächtiger Klotz, auf dem ein paar Häuser kleben. Gegenüber, rechterhand, sackt die Erde in ein kleines Tal ab, aufgefüllt von Slumhütten. Direkt an der Leitplanke steht ein Schild: Anjuman-e-Islam Masjid. Aber wo ist die Moschee zum Schild? Ich kann sie nicht sehen. Dafür aber die Neubauten im Hintergrund. Zwanzig, Dreißig, Vierzig Stockwerke hoch. Kleine Schubladen für extrem viel Geld. Geplant ist 1% Mehrwertsteuer noch extra oben drauf.

Es schiebt sich eine brandneue Transportrickshaw an uns vorbei mit dem Schriftzug „Dipak“ in großen Buchstaben. Gelb und Rot. Knallig. Leuchtend. Neu eben. Ich erinnere mich an einen Report in der Zeitung: ein Gemüsehändler im Stadtteil Parel hat durch den Verzicht auf Plastiktüten, welcher er vorher seinen Kunden kostenlos angeboten hat, innerhalb eines Jahres 49.000 Rupien gespart und diese als Anzahlung für eine neue Transportrickshaw genutzt. Somit hat er nicht nur weniger Plastikmüll produziert, sondern auch sein Geschäft verbessert. Bekannt ist diese Erfolgsgeschichte unter dem Namen „Parel Pattern“ und soll in anderen Stadtteilen kopiert werden. Mal guckn.
Weniger Müll.
Viele neue Rickshaws.
Oder so.

Unter einer Plane guckt ein Stück einer Ganeshagötterstatue heraus. Ach ja, erinnere ich mich, Ganesh Chaturthi. Gibts dieses Jahr ja auch wieder.

Dann haben wir endlich die neue Überführung erreicht, die den Stau verursacht hat; wo sich der Verkehr von vier Fahrspuren auf eine zusammenreißen muss. Das Reißverschlussprinzip in Indien: Erst Ich, dann Du. Wir werden von anderen Verkehrsteilnehmern ausgebremst und zur Seite geschubst, damit sie zuerst auf die Rampe fahren können. Wir bremsen andere aus, schubsen sie zur Seite, und fahren selber auf die Rampe. Ah. Freie Fahrt voraus!

Freiheit

Der Motor schnurrte. Mein Herz klopfte. Der Asphalt zischte unter mir dahin. Und ich fuhr. Und fuhr. Und … na ja, bremste. 😉
Inzwischen habe ich meine tollkühnsten Erwartungen übertroffen und bin nicht nur in unserem Stadtteil Borivali herumgekurvt, wo die Straßen eng und das Gewusel hoch sind. Ich habe meinen kinetischen Horizont erweitert! Von Borivali arbeitete ich mir meinen Weg durch den samstäglich-leichten Verkehr bis nach Worli und bin nun mächtig-prächtig stolz auf mich. Das hab ich fein gemacht. :yes:
Lackschäden: Null
Ausgelöschte Säugetiere: Null
Gesundheitlich beeinflusste andere Verkehrsteilnehmer: Null
Mitgenommene Schlaglöcher & Bodenwellen: ähm. Daran arbeite ich noch. 😳

Ich bin trotzdem toll. ;D

Vor dem dichten Staugewusel ab Worli schreckte ich allerdings trotzdem zurück. Vorerst ist mir das zu viel Ällabätsch-ich-bin-3-cm/h-schneller-als-du-und-schneide-dich-jetzt. Später vielleicht. Meinen Weg zur Mall & notfalls zum Arzt finde ich, das reicht erst mal. Im indischen Terrain parken muss ich noch üben, aber das können Inder schließlich auch nicht wozu gibts denn Valet Parking?

Interessant in der ganzen Herumfahrerei ist für mich, wie fix man sich an den Rundumblick gewöhnt, den man haben muss, um in alle Richtungen zu illern, ob da eventuell ein neuer Verkehrsteilnehmer angezischt kommt, der auch teilnehmen möchte – womöglich noch in meiner Spur!

Ebenfalls interessant ist, dass in jedem ein bisschen Martin steckt. Auch im Bentley, dessen Slow-Slow-Keep-Distance-Slow-Slow irgendwie nicht abzustellen ging. Wenigstens hat er sich nicht schreckhaft an diversen Griffen festgeklammert, wie er es ab und an während meiner Testrunden durch Borivali und Dahisar getan hat. Kannichnixfür. Kleene Gassen sind halt nix für mich. Ich brauche Platz, um meine Persönlichkeit voll zu entfalten. :yes:

Ich hab gut lachen!

Das Großartigste an der ganzen Sache ist die wiedergewonnene Freiheit, die so ein öliger Motor einem schenkt. Endlich, nach über drei Monaten im Montag-bis-Freitag-Gefängnis bin ich wieder mobil. Klar, die verführerischen pseudo-Abenteuer in Rickshaw und Local Train sind weiterhin tabu, Roma sei Dank, aber die Möglichkeit, sich mit dem kleinen Blümchen in die große böse weite Maximum City zu begeben, besteht wieder. Nach diversen Erfahrungen im Taxi musste ich nämlich unlängst feststellen, dass man ein Baby im Autositz nicht unbedingt in einem solchen Mietgefährt transportieren kann. Einmal war der Sitzgurt zu kurz. Ein andermal war er gar nicht vorhanden. 8| Zudem muss man die anständigen Taxen dieser Stadt mindestens 60 bis 90min vorher bestellen und ist damit weit weniger flexibel.

Drum: Freiheit.

Ich habe die Macht

Meinen Freund Martin (den Fahrlehrer) hab ich bereits seit zwei Wochen nicht mehr gesehen, denn meine überaus lehrreichen Stunden mit ihm sind abgeschlossen. Doch es kribbelte im Fuß. Und es war Zeit, mein neues praktisches Wissen anzuwenden und zu testen, ob ich auch niemandem Schaden zufüge, wenn ich mit einem nur mit einem Bremspedal ausgestatteten Auto durch die indische Landschaft fahre, oder ob ich die indischen Straßen noch gefährlicher machen würde?

Rahul drückte mir die Autoschlüssel in die Hand und platzierte sich neben mich auf dem Beifahrersitz. Seine Nervosität schien durchaus akzeptable Werte nicht zu überschreiten. Der Bentley – ein Gentleman. Ein abgehärteter Ehemann. 😛

In Abwesenheit verwirrender Solow-Chalo-Kommentare pflüge ich mir meinen Weg durch die verstopfteste Straße I.C. Colonys und – ich gestehe – fahre beinahe einer alten Oma in den breite, watteweichen Hintern, weil sie a) noch nie etwas von der Existenz des Fußweges zwei Meter links neben ihr gehört hat und b) ich fälschlicherweise davon ausgehe, ein Warnhupen würde sie aus dem Weg räumen.
Rahul fragt mich, ob ich sie denn nicht gesehen hätte? Doch, meine ich irritiert, immer noch hinter dem störenden Derrière feststeckend, natürlich seh ich sie! Er zuckt die Schultern. Seine Liebe für störendes Fußvolk übertrifft meine nur ein kleines bisschen. Obwohl ich mit meinen momentanen 0,2km/h kaum Schaden anrichten könnte, obwohl ich es möchte entschließe ich mich dennoch dazu, den Wagen zum Stillstand zu bringen.
Wo bin ich?
Links außen: Der Fußweg. Ein sauberer Streifen unbenutzter Landschaft mit schönen gelb-roten Steinchen.
Daneben: Ein geparkter weißer Maruti 800.
Daneben: Dicke Oma mit leeren Batterien im Hörgerät. Ich hupe. :##
Daneben/leicht dahinter: Ich.
Mir entgegenkommend: ein großer roter böser. Abstand zu meinem rechten Außenspiegel: Fünf grandiose Zentimeter. Mein Autoooo! U-(
Was sich rechts daneben zwischen Bus und dem Postamt befindet, kann ich nicht sehen, interessiert mich ob des laut grunzenden Busses aber auch nicht.
Oma mit fluffig-weichem Hinterteil und leeren Hörgerätbatterien hat sich endlich am weißen Maruti vorbei geschoben und ich kann passieren. Ich trete indigniert aufs Gaspedal und zische die nächsten freien 20m davon, bevor ich weiteren Irren & Wilden ausweichen muss.

Insgesamt bin ich nun „schon“ über eine Stunde in der näheren Umgebung herumgefahren. Noch empfinde ich es als anstrengend und muss mich konzentrieren, doch ich werd mich dran gewöhnen. Einmal fuhr ich im wilden Andheri, doch ähnliche Abenteuer hebe ich mir für später auf. Niemand ist zu Schaden gekommen. Im Gegenteil: ein warmes, wohliges Gefühl von „Ich steuer den Wagen und bin frei!“ macht sich in mir breit. Ich habe Verständnis mit mir selbst, wenn ich mich und das Auto in Lackkratzergefahr bringe, aber selbiges Gefühl kann ich selten für Rickshaw- und Taxifahrer aufbringen, auf die ich bisher angewiesen war. Von daher: Freie Fahrt voraus!

Das rote Klebeband, um ein dickes, warnendes „L“ wie „Learner“ an die Heckscheibe zu kleben (Vorschrift), wurde bereits gekauft, so dass auch jeder weiß, was Phase ist, wenn ich um die Ecke geschossen komme. Und schießen bzw. schneller fahren darf ich ja jetzt. Rahul hat mir keine Geschwindigkeitsbegrenzung auferlegt. Wie gesagt: ein geprüfter Ehemann eben. :yes:

Fahrschule in Mumbai (2)

Schluss. Vorbei. Aus. Der Fahrlehrer Martin, der, wie ich inzwischen weiß, eigentlich Dinesh heißt, und ich haben fertig. Meine fünf gebuchten Fahrstunden sind nun vorbei. Sofern ich nicht mag, muss ich weder Martin/Dinesh noch seinen charmanten Maruti Esteem je wieder sehen. Ich kann fahren. Das hat mir der Meister schließlich schon in der zweiten Fahrstunde bestätigt, und sofern ich nicht gleich den ersten Fußgänger umniete, der mir auf den Keks die Fahrspur geht, wüsste ich nicht, wer das Gegenteil behaupten wollte. 😉

Wie lief das nun? Welches Fazit ziehe ich?
Nun, zunächst bin ich mir nicht sicher, ob Martin/Dinesh und ich je wirklich warm miteinander wurden. Heiß war es eigentlich immer, und dass auch schon 9:30Uhr morgens zur Zeit meiner Fahrstunden, wenn man meinen müsste, Petrus bzw. sein Thermostat wären noch nicht auf 180. Waren sie aber. Beide. Was bei mir zu höchst flüssigen Nebenerscheinungen führte. Ob Martin womöglich dachte, es sei Angstschweiß? Dieser welcher sollte lieber den Fußgängern auf die Stirn treten, denn diese Spezi verminderter mentaler Kapazität hab ich gefressen. Man hupt sich den Finger wund und erntet dafür nur, was ich fortan als „Den Blick“ bezeichnen muss. Der Blick – das ist diese ulkige Fehlfunktion der Großhirnrinde, wenn eine Reaktion auf den Laut (Das Hupen) lediglich auf einen möglichst provokativ-gelangweilten Gesichtsausdruck hinausläuft, aber nicht auf einen beherzten Sprung zur Seite, wenn Daniela angerauscht kommt. Denn Daniela kennt keine Bremsen. :yes:

Das weiß auch Martin. Sein Solow-solow („Slow“ bzw. „langsam“ für diejenigen Leser, die den ersten Teil dieser gigantischen Reifenspursaga verpasst haben) wird mich in angenehmen Träumen verfolgen. Solowwwww. Besser als Yoga. Solowwwww. Wie ein sanftes Wellenrauschen. Beruhigt. Hat aber sonst keine Wirkung. Schon gar nicht auf meinen rechten Fuß. Der hängt nämlich auf der rechten Pedale fest. Die verbotene Pedale sozusagen. :>

Martin unterließ es gegen Ende, „Fuß vom Gas“ zu sagen. Schließlich verhielt es sich damit wie mit meinem Hupen: Er erntete nur Den Blick, aber sonst nix. Es ist mir nicht entgangen, wie er ständig in meinen Fußraum geschielt hat. Ob sich zu vergewissern, dass ich verbotene Pedale nicht berühre? Oder weil er eigentlich ein verkannter Fußfetischist ist? Diese Frage steht im Raum wie der Fußgänger.

Zwei Schuljungs, denen ich das Trommelfell löchrig hupte, drehten sich nach zwanzig Hupsalven dann endlich zu mir um. Sie sahen ein Fahrschulauto auf sich zurauschen. Auf direktem Kollissionskurs. Ich hätte in solchen Momenten Angst. Wobei ich nicht weiß, wie ich reagieren würde, da ich normalerweise den Fußweg benutze, und so lange nicht Salman Khan am Steuer sitzt, bin ich da hoffentlich sicher. ;D Aber diese zwei Schuljungs ließen sich weder von der im bedrohlichen Affenzahn auf sie zubretternden Stoßstange des rostigen, bereits verbeulten Esteem einschüchtern, noch von Beethovens Neunter, die ich auf dem einzigen die zehnjährliche Durchsicht bestehenden Element dieses Wagens intonierte: der Hupe!

In die Flucht gejagt hat sie schließlich mein Gesichtsausdruck. Die Fratze nennt sich Ich-fahr-euch-platt-ihr-kleinen-Pupser! und wirkt hoffentlich auch in Zukunft. B)

Martin sagte nichts dazu. Außer Solowww-solowww, aber dieses Geräusch ersetzt lediglich die fehlende Stereoanlage. Es ist nicht meine Schuld, dass ich nicht für Menschen bremse: ohne Klimaanlage bin ich schließlich voll auf den Fahrtwind angewiesen, und wenn Daniela warm ist, dann kommt sie halt manchmal so richtig in Fahrt.

Liebe Leser, nutzt den Fußweg. Der nächste wild hupende Fahrer könnte ich sein. 😉

Fahrschule in Mumbai

Der gemeine Indienreisende – also sowohl der fiese als auch der ordinäre – weiß oftmals nur eher Abwertendes über den Straßenverkehr in Indien zu berichten. Seine Betrachtungen umfassen die außergewöhnliche Anarchie, die unterdurchschnittliche Qualität der Infrastruktur sowie die Vielfältigkeit der Straßenverkehrsteilnehmer, wobei den meisten von ihnen die Berechtigung, eine Straße auch nur von Weitem anzugucken, sofort entzogen gehört. Hat man die goldenen Regeln des hiesigen Verkehrs verinnerlicht, erscheint es geradezu anmaßend, dass es in Indien Institutionen wie Fahrschulen geben sollte. Das überspannt das Vorstellungsvermögen des gemeinen Indienreisenden. :lalala:

Trotzdem gibt es sie. Und zwar in rauen Mengen. Laut Verkehrsamt taugen die meisten davon nicht viel, und nur wenige nehmen richtige Prüfungen ab. Das hat sich der gemeine (fiese) Indienreisende dann schon gedacht. :> Aber der Sinn der Fahrschule in Indien besteht schließlich nicht darin, dem Fahrschüler das Fahren beizubringen. Das kann hier schließlich jeder schon. Wichtiger ist es, dass man mit einem Auto üben kann, dessen Lack, Seitenspiegel & Stoßstangen einem nicht so am Herzen liegen wie des eigenen fahrbaren Untersatzes.

Aus diesem Grund wurde ich in Martin’s Motor Training School (Fahrschule) vorstellig. Fünf Fahrstunden (faktisch eher Halbstunden à 30min) für 750 Rupien. Definitiv günstiger als Lackreparatur. Die erste Fahrstunde rückte immer wieder in die Ferne, da mich Mr. Martin zwecks Terminabsprache zurückrufen wollte. Zwei Mal glaubte ich ihm das. Zwei Wochen später erinnerte ich mich, wo ich hier bin. :))

martin motor training
Einer von Martins Schlitten. Mit diesem Esteem Modell „Rostlaube“ mache ich nun Mumbai unsicher.

Mittwoch Morgen 9:30Uhr dann die erste Fahrstunde. Daniela steigt ein. Die Einstellung der Rück- und Seitenspiegel wird mir noch erklärt. Der Nutzen des Sicherheitsgurtes nicht. ;D
Das Auto startet per Knopfdruck. Der Motor schnurrt. Ab in den zweiten Gang.
„Nicht so schnell! Fuß vom Gas!“ Diese Aufforderung verwirrt mich, aber ich bin professionell: ich ignoriere das Zischen von links.
Es stellt sich schließlich heraus, dass der Fahrlehrer, dessen Namen ich nicht kenne und den ich darum der Einfachheit halber auch Mr. Martin nennen werde, erwartet, im ersten Gang chauffiert zu werden. Wir rollen im Standgas durch die Straßen. Martin findet, ich solle auf der linken Spur fahren (die langsame Spur). Das ist doof.

Die linke Spur, das hat der gemeine Indienreisende sofort entdeckt, ist schließlich nicht zum Fahren gedacht, sondern zum Parken/Halten, zum Laufen, zum Dumm-In-Der-Weltgeschichte-Rumgucken und bietet zudem genügend Platz für diverse Verkaufsstände. Kein Platz hingegen bleibt zum Fahren. Wird man dennoch notgedrungen in diese vermaledeite Position geschubst, hat man alle Hirnhälften voll zu tun, gleichzeitig den großzügig gestreuten Hindernissen sowie den tauben/blinden Fußgängern auszuweichen, und dem auf der rechte Spur vorbeihupenden Verkehr genügend Platz zu lassen. Das alles im ersten Gang.

Martin wird nicht müde, darauf zu bestehen, dass ich meinen Fuß vom Gas nehmen solle. „Langsam, langsam“ wiederholt er ständig. Er zählt all die Fußgänger auf, die sich mir in den Weg werfen, und erwartet, dass ich sie nicht umfahre. Durchaus nobel. Allerdings darf ich auch diee recht Fahrspur nicht beanspruchen. „Links bleiben, links bleiben!“ Vorsichthalber verfügt das Auto nicht über einen Seitenspiegel links, sonst hätte ich Beulen verteilt. „Links bleiben“, kreischt Martin, und grabscht mir ins Lenkrad, während ich mit ordnungsgemäßem Sicherheitsabstand von 1,5m die (noch) atmenden Hindernisse zu umfahren suche. Martin kann nicht verstehen, weswegen ich so freudig immer wieder nach rechts ziehe.

Ich hingegen habe immer größere Schwierigkeiten, seine Anweisungen zu verstehen. Seine Aussprache ist gewöhnungsbedürftig: Er füllt englische Worte mit zusätzlichen Vokalen auf. So wird aus „Clutch“ (Kupplung) „Calutch“ und aus „Slow“ wird „Solow„. Das ist doof, denn bald bin ich nicht mehr in der Lage, zwischen „solow“ und „chalo“ zu unterscheiden. Chalo bedeutet in diesem Zusammenhang in Etwa „etwas zügiger“. Ich beschließe daher, das Rauschen von Links zu ignorieren und mach das so, wie ichs für richtig halte. Ein stetiger Schwall von Chalo/solow nagt an meinen Ohren, und da ich nicht reagiere, schnalzt Martin resigniert mit der Zunge.

Schließlich haben wir fertig. „Bis Morgen, 9:30Uhr.“

Inzwischen habe ich meine Lektion gelernt. Links bleiben! Den Sicherheitsabstand zu Fußgängern habe ich auf 10cm verringert. Das findet Martin irgendwie auch nicht so toll. Er findet, ich sollte anhalten, warten (auf Godot?) und dann weiterfahren. Ich finde, die Fußgänger sollen sich auf den Fußweg verziehen. Ich fahre weiter. Martin macht mir eine Freude und meint,ich darf auch mal in den zweiten Gang schalten, aber er ermahnt mich, den Fuß vom Gas zu nehmen. Das Auto fasziniert mich: es scheint schier unmöglich, den Motor abzuwürgen. Es rollt verlässlich mit 7km/h auf der linken Spur, zehn Zentimeter von meinen Freunden den Fußgängern vorbei. Das ist fantastisch!

Als ich im zweiten Gang auf einer leeren Straße entlangrausche, während Martin „Fuß vom Gas“ bellt, kommt es schließlich zum vorersten Höhepunkt meiner Fahrschulkarriere. Martin findet, jetzt könnte ich ja fahren. Mit dem eigenen Auto. Ich wüsste ja jetzt, wie das geht. So viel Vertrauen in meine Fähigkeiten von jemandem, der mich 15 Sekunden zuvor ermahnt hat, keine Fußgänger umzunieten. Ich bin gerührt. Und gebe Gas. „Solow!!“

Dreißig Minuten später rollen wir wieder vor die Tür der Fahrschule. „Bis Samstag 9:30Uhr.“ Da fährt Rahul dann mit und schaut, ob er mir das Auto wirklich anvertrauen möchte. Aber warum denn nicht? Rollen kann ich schon.