Indien in Bildern: Friseure

Als Update auf meinen Friseureintrag gibt’s an dieser Stelle eine kleine Bilderstrecke zu Friseuren in Mumbai:

Friseur1

Auf der Brücke entlang New Link Road zwischen Kandivali und Malad West saßen die Friseure bei Wind und Wetter. Während der heißen Sommermonate – also jetzt, Ende März bis Ende Mai – stellten sie ihre schwarzen Schirme auf, um sich und ihre Kundschaft vor der Sonne zu schützen. Macht sich schließlich schlecht, wenn der Kunde einen Hitzschlag erleidet, bevor er gezahlt hat. :yes:
Auch im Monsun kamen die Schirme zum Einsatz.

Friseur2

Friseur3

Friseur4

Im Hintergrund befindet sich einer der Slums Mumbais. Er hat laut Google Maps keinen Namen. Unter der Brücke fließt eine der Sturmwasserrinnen der Stadt entlang, die nach ein paar hundert Metern in der Bucht von Malad umzingelt von herrlichen, langsam sterbenden Mangrovenwäldern münden wird. Wenn ich per Rickshaw diese Strecke manövrierte, wie ich dies sehr oft tat, dann hielt ich meist die Luft an. Besonders in den heißen Sommermonaten war der Gestank dort unerträglich, weil nur der Müll in der Rinne – Nala – lag und vor sich hin moderte.

Dem Zulauf der Straßenfriseure tat dies keinen Abbruch. Sie stammten ebenso wie die Kundschaft aus den Behausungen dahinter und war höchstwahrscheinlich an den Geruch gewöhnt.

Von oben ist alles schön

Das ist eine Scheibe Mumbai. Genauer gesagt eine Scheibe aus dem nördlichen Zipfel von Mumbai-Stadt, nämlich Mahim. So sieht die Welt aus dem zehnten Stock aus.

sonnenuntergang am sealink

„Von oben sieht Mumbai besser aus als von unten“, meinte kürzlich A. zu mir.
„Von oben sieht alles schöner aus“, meinte C. daraufhin.
Nun ja. Dieses Foto wurde in Cs Wohnung aufgenommen. Und A – unser gemeinsamer Freund – hat gestern die Bombe platzen lassen. Scheidung. Nach gerade mal drei Jahren.
Na toll.

Es fühlt sich komisch an. Das Ende einer weiteren indisch-indischen Ehe. Es ist weiß Gott nicht die erste in unserem Bekanntenkreis. Aber das hier ist anders. Bentley kennt A. schon Äonen. Und für mich war A. die zweite Person, die ich in Indien kennenlernte. Wir sind eine Familie. Na ja. Fast.
Wir können nichts für A tun. Nicht mal den einzigen Freundschaftsdienst, der ihm fünf leichte Minuten verschaffen könnte: ein Drücken. Ein Schulterklopfen. A. befindet sich gerade am anderen Ende der Welt.

Indien hat aufgeholt. In diesem Aspekt ist Indien schon fast angekommen. Toll. |-|

Indien in Bildern: Bahnhof Bandra

Auf Grund akuter Unlust gibts heute nur einen Fotobeitrag, und zwar ein paar Nachtbilder vom Bahnhof im Stadtteil Bandra (West). Dort hat man einen der neckischen „Sykwalks“ (Fußgängerbrücken) gebaut, die ursprünglich dazu dienen sollten, die Fußgänger von den ohnehin engen, stark befahrenen Straßen zu entfernen. Doch da die „Hawkers“ (fliegende Händler) und Snackstände weiterhin dort unten auf den Fußgängerwegen vollkommen illegal und gegen Hafta (Schutzgeld an Polizei) ihre Ware verticken, sind diese Skywalks schön leer.

Bandra
Bandra1
Das Bahnhofsgebäude wurde unlängst aufwändig und für viel Geld restauriert, aber es handelt sich um einen Fall von „Außen hui und innen pfui“, denn der Bahnhof drinnen ist so schäbig wie jeder indische Bahnhof – eine vollkommen zulässige Verallgemeinerung. Dort findet man ausnahmslos das sog. „Wahre Indien“: schmutzig. Arm. Einfach nur übel.
Wie so oft verursachte mir der Anblick und die Tatsache, dass ich mich dort aufhalten musste, einen starken Schub von Misanthropie. Vielleicht schreibe ich dazu später mal einen Artikel.

Bandra2
Die Fressmeile.
Es ist wahr: rund um die dortige Moschee gibts geniale Straßensnacks, vor allen Dingen: Fleisch. Fleisch. Fleisch.

Bandra3
…und zum Runterspülen gleich ne Saftbar nebenan.

Badnra4
Es ist 22Uhr an einem herkömmlichen Mittwoch. Schnell ab nach Hause stand auf den zielorientierten Gesichtern der Passanten. Keine Sorge, ich hab keinen Adlerblick, aber wir verließen den Skywalk nach den paar Fotos und mischten uns unter die Fußgänger „dort unten“ auf der Suche nach einer Rickshaw.

Hallo, Tourist!

Gestern Abend bekritzelte ich eine wunderschöne Postkarte mit dem Viktoria Terminus in Sepia. Bombay 100 Years Ago heißt das Set, dem die Karte entnommen war. Und als ich den herrlichen Schnappschuss von Anno Dazumal betrachtete, schoss es mir durch den Kopf: Reisen. Sehen. Erklären. Fühlen. Schmecken.
Ich war schon lange kein Tourist mehr in Mumbai, und es juckt mir in den Zehen und in den Fingern und überall, endlich diese Alltagskutte loszuwerden und die maroden Bauten von einer anderen Seite zu betrachten. Die überfüllten Gehwege. Die Ruinen. Die schiefen Straßenschilder. Die olfaktorisch-überwältigende Mixtur aus Dingen-die-nicht-zusammen-gehören. Es ist schon so, so lange her.
Sich treiben lassen. Ziellos.
Sich Geschichten erzählen lassen. Endlos.
Sich mitzerren lassen. Wahllos.
Sich verführen lassen. Hemmungslos.

Und natürlich den Auslöser drücken.
Rigoros!

Linen
Leinen.

FruitMedley
Früchtetraum.

Carrot and Stick
Carrot & Stick

ShoeVille
Effemination

The Itch
Juckreiz

Ehre, wem Ehre gebührt. Bentley war der Meisterfotograf. :wave:

Mumbai von oben

Auf unserem Rückflug von Goa (Bericht und Fotos später) hatten wir das Glück, durch die beeindruckenden Wolken hindurch ein paar hübsche Aufnahmen von Mumbai und Umgebung klicken zu können.

South Mumbai

Südmumbai

Leider hat die grüne Spitze Malabar Hills nicht mit drauf gepasst. Dafür sind Race Course und Chowpatty Beach sehr schön zu sehen.

Vashi & Vashi Bridge

Vashi & Vashi Bridge

Nach den ersten Augenblicken, die wir auf den Südzipfel der Stadt werfen durften, war es auch schon vorbei. Dichte Wolken versperrten uns die Sicht. Wir entfernten uns in unserer Warteschleife wieder Richtung Osten und kamen dann zurück über Vashi.

Mangroves

Mangrovenwälder

Nachdem wir die Bucht von Vashi überflogen hatten, gaben die Wolken diese herrliche Sicht auf die Mangrovenwälder frei. So schön hab ich die noch nie von oben ablichten können, aber da hat der ausgiebige Monsun dieses Jahr wirklich seinen Teil dazu beigetragen.

Slumbay

Slumbay

Kaum waren die Mangroven außer Sichtweite, gabs dann die gigantischen Slums von Shivaji Nagar im Osten der Stadt zu sehen. „Von unten“ ist dieser Stadtteil ja bereits trostlos ohne Ende, wenn man Jeejabai Bhosle Marg entlang fährt. Alles grau, alles voller Öl, alles trostlos und arm und hoffnungslos. Glücklicherweise sieht man von da unten aber nur die vorderste Reihe der Slumhütten. Aber von oben nimmt der Schrecken scheinbar gar kein Ende, weil man das Ausmaß dieser Slums sehen kann.

East of Airport

Östlich des Flughafens

Gern würde ich auf einer positiven Note enden, doch das ist nunmal der letzte Blick, den man hat, bevor man landet und Mumbai dann hautnah für sich entdecken kann. Dabei hatten wir dieses Jahr noch Glück. Es scheinte keine Sonne. Manchmal im Sommer sieht das meiner Meinung nach noch viel trostloser aus, besonders wenn man eine andere Einflugschneiße hat bzw. die Wolken den Blick nicht immer mal durch weiche-weiße-Zuckerwatte auflockern. Tragischerweise tragen diese Stadtteile auch noch solch bedeutende Namen wie Indiranagar, Sanjaynagar und Guru Nanak Nagar.

Dann setzte die Maschine auch schon auf.

Kreative Kennzeichen

Nummernschilder werden in Indien nicht von einer zentralen Agentur angefertigt. Man kann das beim Nummernschildergeschäft seines Vertrauens erledigen lassen. Diese kommerziellen Einrichtungen werben vor allen Dingen mit verschiedenen Ausführungen ihres Produkts, weswegen von Standardisierung keine Rede sein kann. Im Vordergrund steht dabei Stil – nicht etwa Lesbarkeit. Es gibt Nummernschilder in den bizarrsten Schriftarten. Mit Glitzerschrift. Als Reliefdruck. Bunt. Mit Bildern.

Wenn man die Augen offen hält bzw. wenn im Stau genug Abstand zur Stoßstange des Vordermanns ist, dass man die Nummerschilder auch sehen kann, wird man jede Menge Vielfalt entdecken.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Chefsache
Chefsache

Aus BQ55 wird schnell mal der Chef. Sieht man ja am abgewetzten aufgemotzten Bossmobil.

Schon etwas kreativer – und bei Fahrerflucht nützlicher – wird es hier:

Nummernschild1
Sai Baba?

Sein Kennzeichen lautet eigentlich 9191, doch mit der richtigen Schriftart sieht es aus wie Ba Ba in Hindi.
बा बा = Ba Ba

Doch wer es sich zum Hobby gemacht hat, die Stadtbevölkerung zu dezimieren und dafür seinen fahrbaren Untersatz nutzen will, lässt sich ein Nummernschild wie dieses hier anfertigen:

Nummernschild3
Der politisch ambitionierte Flitzer

Um das zu entziffern, benötigt man schon etwas Zeit. Das Kennzeichen 4127 wurde mächtig entstellt, bis es ähnlich dem Hindiskript ausschaut: म न से

म = Ma
न = Na
से = Se

Zusammen…. Hokuspokus: MNS. Diese gemeinnützige Organisation kennen wir bereits. Von hier.

Diese amüsanten Beobachtungen werden weiter gewürzt durch die sonntägliche Nachricht von Hightech-Nummernschildern, die in Kürze irgendwann mal eingeführt werden sollen. 😉 Kennschildern mit Radiofunkwellen. Cooooool. :))