In Mumbai chic: Doppeltüren. Kann man knicken 😉 Das eigentliche Türenblatt ist 1:2 aufgeteilt und noch mal mit Scharnieren versehen, damit man – warum auch immer – jeweils entweder nur zwei Drittel oder mit extra Schwung das extra Drittel und somit die gesamte Tür aufmachen kann. Den Grund für diese sonderbare Erfindung kenne ich leider nicht.
Auch die im Bild vorhandenen Guckfenster sind hier der letzte Schrei.
In Indien hat man oft zwei Haustüren. Eine ordinäre aus Holz, die so schließt, und eine zweite aus Metall, um es den Mitbürgern schwer zu machen, die gern mal kostenlos Dinge mitnehmen, die ihnen gar nicht gehören. In Mumbai allerdings ist diese zweite Haustür ebenfalls aus Holz. Die dahinterstehende Logik kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Wer eine Holztür aufbricht, der bricht auch zwei auf. Das muss an mir liegen. Muss … aufhören … zu … lästern.
Jedenfalls finde ich das albern, aber mich hat ja keiner gefragt. :lalala:
Nun zu Nachbars neuer Tür: So bestaune ich die Detailverliebtheit der Schreiner in einem Land, das uns solche Kostbarkeiten geschenkt hat.
Wenn ich mies drauf bin, geh ich ne Etage tiefer und nehme das visuelle Erlebnis dieser Tür in mich auf. Das ist wie Yoga, nur zeitsparender, lustiger, besser. Also doch nicht wie Yoga, aber nachher fühle ich mich trotzdem gut. Werde demnächst mal’n Dankesschreiben unter der Doppeltür durchschieben. Oder mit Klebeband an die Tür kleben.
Rahul meint in Bezug auf meine voll ausgeprägte Klebebandmentalität inzwischen, ich sei jetzt pucca Indian Middleclass. Ich bin am Ziel meiner Träume! Oh du süße Frucht des Erfolges.
Warum sagt er solche Sachen? Nehmen wir uns bei den Händen und reisen zurück in die Vergangenheit zur Installation unserer nicht wirklich neuen, dennoch feschen Alarmanlage, welche wir itze haben, da es in unserer Wohnung nur eine Holztür zum Zertrümmern gibt. Ich riet Rahul, das Kabel jener Alarmanlage mit Klebeband zu fixieren. Aber zu einem solchen Kommentar, welches in der Gilde der Handwerker übrigens mit hundert Hieben mit dem Zollstock bestraft wird, ließ ich mich erst hinreißen, nachdem ich Rahul beim Nagel-mit-Hilfe-der-Wand-krumm-schlagen beobachtet habe und nicht wusste, ob ich lachen oder heulen sollte.
Übrigens besucht ständig jemand meinen Blog, der nach „100 Hiebe mit dem Rohrstock“ googelt. Du altes Ferkel!
Tja, die Alarmanlage ist jetzt ordnungsgemäß (sprich: mit Tesa) installiert, rumwienum, und nun steht nicht nur eine Holztür sondern auch eine furchteinflößende Sirene zwischen 12-14jährigen Slumsprösslingen und unserem Hab. Und gut. :yes:
Ah, bevor sich Leser mokieren, ich würde unziemlich über die handwerklichen Fähigkeiten des mir angetrauten Mannes abfeiern, sei in unendlicher Demut die Geschichte hinzugefügt, in der ich Fotos aufhängen wollte. Ich hatte die Wand ordentlich ausgemessen (bin ja Deutsche, Tesa hin oder her), alles lag ordentlich bereit, ich hatte eine ordentliche Fotoreihenfolge festgelegt und wumm…. das Loch ist 0,1cm tief. Zwei krumme Nägel und drei kaputte Daumen später 0,15cm. Wir machen Fortschritt.
Wir haben zwar bereits die komplette politische Weltkarte in Form von Rissen an den Wänden und warten nur darauf, eines Tages zu einem klaffenden Loch in der Wand zu erwachen, aber versuch da ma’n Nagel reinzukloppen.
Natürlich könnten wir professionelle Hilfe im Wände Verunstalten anheuern. Menschen mit Bohrmaschine. Das sieht dann so aus:
Das ist das Muster, das entsteht, wenn der antike Bohrkopf abbricht und vor dem klirrenden Zu-Boden-Fallen noch eine Pirouette an der Wand dreht. Wie avantgarde. Der Handwerker meinte, das sei nur halb so schlimm als es ausschau (?) und kroch dann in der Wohnung herum, um den Bohrkopf zu suchen. Er hatte vorsorglich nur einen mitgebracht.
Ich beschloss hernach, die Löcher für die Fotorahmen selber in die Wand zu dreschen. Und schließlich war ich froh, dass sämtliche Rahmen praktische Pappständer hinten dran haben. Da hat jemand mitgedacht.
Wer in dieser kleinen Glosse faktischen Gehalt zum Thema „Architektur in Mumbai“ vermisst, der ist nicht allein.