Durch puren Zufall landeten wir dieses Jahr genau während der letzten beiden Tage des Ganesha Festivals in Pune. Glück gehabt, denn auf diese Weise bekamen wir sowohl etwas für die Augen als auch die Ohren.
(Alle Fotos öffnen sich als Pop-up.)
Obwohl der letzte Tag und Höhepunkt des Ganesha Festivals für seine lauten, farbenfrohen Umzüge bekannt ist, stiefeln viele Familien ohne musikalische Begleitung durch die Stadt zum nächsten „Immersion Point“, wo sie ihre Ganeshaidole, die sie tagelang zu Hause umhegt und angebetet haben, im Wasser versenken.
(Die genaue Abfolge der Rituale um Ganesh Chaturthi gibts hier .)
Schon am Vorabend wurden Vorkehrungen für die riesigen Umzugswagen getroffen: Vorstehende Äste der Bäume mussten dran glauben, Straßen wurden abgesperrt, „Immersion Points“ wurden festgelegt und nach den Bombenanschlägen in Delhi durch viel Polizei abgesichert.
Wir hatten Glück: Dieser geniale Umzugswagen versperrte eine Kreuzung, und so kamen wir zehn Minuten lang in den Genuss von Trommelwirbeln, Tanz und Kostümen, die nicht wirklich was mit Ganesha zu tun hatten.
Sehr positiv überrascht waren wir von der Art und Weise, wie Teilnehmer der Umzüge auf den Verkehr aufpassten. Natürlich versperrt so ein Wagen plus Tänzer plus Musikanten plus Schaulustiger eine Menge Straße, so dass es sich schlecht fährt. 😉 Doch ein paar der Teilnehmer übernahmen jedes Mal die Aufgabe, den Verkehr zu regeln, Autos vorbei zu lotsen, Tänzer im Zaum zu halten. Trotz der vielen auf der Straße herumlaufenden Menschen kam es zu verdächtig wenig Stau.
Ganesh Chaturthi ist auch eine Gelegenheit für Gulal (Farbpulver), vorzugsweise in Rot in Pink. In diesem bunten Wagen sitzt übrigens Ganesha. Während eine riesige Kolonne von Trommlern in strahlend gelben T-Shirts an uns vorbei marschierte und den Boden zum Vibrieren brachte, landete eine ordentliche Portion Gulal im und auf dem Auto. Wir haben soszusagen mitgefeiert. :yes:
Wir besuchten einen der Immersion Points. Dort herrscht reges Treiben. Die Trupps kommen und gehen, es wird nicht lang verweilt. Zuschauer verziehen sich auf die Brücke (s.u.), damit es zu keinem unnötigen Stau beim Versenken kommt.
Bevor Ganesha versenkt wird, findet noch eine letzte Puja vor Ort statt. Dafür wurden extra Bänke/Tische aufgestellt. „Werkzeug“ (also alles, das für die Puja notwendig ist) muss man sich selbst mitbringen.
Dann geht es ans Versenken, und das läuft weitaus schneller und ohne große Zeremonie ab, als ich mir das vorgestellt hatte. Nach der Puja auf dem Trockenen läuft man ins Wasser, taucht das Idol kurz unter, hebt es wieder hoch, und dann wird es auf Nimmerwiedersehen fallen gelassen.
Um die großen Idole zu versenken, müssen Ganeshas Jünger natürlich weiter in den Fluß (oder See, oder das Meer…) vordringen, so dass sich wenigstens einer von ihnen mit einem Seil anbinden lässt, damit er später retten kann, wer Rettung bedarf. Dass Ganesh Chaturthi ernsthafte Umweltschäden anrichtet und man in den Folgetagen auf sämtlichen betroffenen Wasserflächen tote Fische schwimmen sieht, die auf Grund der aufgeweichten Gipsidole und der sich in den Farben befindlichen Schwermetalle verendet sind, brauch ich nicht extra erwähnen. :no:
Schaulustige.