Es war Freitag Morgen, unser zweiter Urlaubstag, und wir erwachten 6:30Uhr, da jemand vergessen hatte, den Wecker im Handy auszuschalten. |-|:)) Tür auf, Morgenchai in Empfang nehmen und den Blick auf den Krishna River genießen – schon waren wir versöhnt. Von unserem Hotel aus hatten wir einen etwas anderen Blickwinkel, aber in der Essenz begrüßte uns in Etwa dieses Bild:
Krishna River vom Parsi Point aus gesehen. (Wie immer: Fotos in O-Größe im Pop-up.)
Wir schnallten uns die Wanderschuhe an und düsten ab zum Table Land, „Asiens größtem Hochplateau“. Oder so. Es war zu früh für andere Besucher mit Ausnahme eines kaum zwanzigjährigen Handlesers (von welcher Sorte es in Panchgani und Mahabaleshwar übrigens eine ganze Menge gibt), also genossen wir einen Spaziergang auf der struppig-braunen Grasnarbe des Table Lands, durchsetzt von kleinen Steinen, die ich in einem lyrischen Anfall mit Ziegenkacke verglich (wobei ich mir mächtig kreativ vorkam) – und wenig später durch echte Ziegenkacke. Nur farblich zu unterschieden. Bröckliges Lawagestein: rotbraun. Ziegenkacke…. nicht.
Hmmmm es war ein fantastischer Morgen! Ganz ohne Ironie, denn wir hatten einen 360°-Blick auf Panchgani und für einen kurzen Moment nur Ruhe. Eine leichte Prise. Und den Wunsch, ein Häuschen in Panchgani zu besitzen.
Normalerweise ein Teich.
Wir fragten herum, was man außer Paragliding in Panchgani/Mahabaleshwar und Umgebung noch unternehmen könnte: Points angucken. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte Rahul genug von Points. Points. Und noch mehr Points. Wir entschlossen uns daher, uns einfach ins Auto zu setzen und die rund 50km zur Pratabgadh-Festung zurückzulegen. (Dazu wird es einen gesonderten Bericht geben. Nur so viel: wir waren dort und es war toll.)
Dann taten wir etwas, das wir schon lange, lange nicht mehr getan hatten: wir hielten in einem Dorf am Fuße der Berge an und begaben uns in eine Dhaba (Roadside Restaurant) und aßen Dal Fry (gelbe Linsen) und Roti (Fladenbrot). Es war einfach nur lecker. Vor uns die Berge. Hinter uns die (leise) blärrende Blechmusik, für die Dhabas nun mal bekannt sind. Neben uns großäugige indische Touristen. Und ein Erdbeerverkaufsstand. War ja klar. 😉
Auf dem Rückweg wurde Rahuls muffeliges Monsungemecker doch noch erhört: Wahr ist, dass Mahabaleshwar und Panchgani während des Monsuns am schönsten sind. Wahr ist auch, dass gerade kein Monsun herrscht. Wahr ist ebenfalls, dass es trotzdem geregnet hat. Und wie!
Zunächst bahnte sich allerdings nur ein dumpfes Grollen und eine schwarze Wolkenwand an. Wir positionierten uns strategisch am Straßenrand und schauten ins Tal in Richtung Pratabgadh – woher wir gerade kamen, und ließen das Lichterspiel auf uns wirken. Wolken sind ja so fotogen. 😉
Der Rückweg nach Panchgani wurde vom lauten Tropfentrommeln aufs Auto begleitet. Es durftete nach nasser Erde; die Luft wurde vom Staub gewaschen und die bisher mit einer rotbraunen Schicht belegten Blätter der Bäume waren wieder blitzblank. In Mahabaleshwar hielten wir noch einmal an und besuchten einen allerletzten Point. Den Sunrise Point. Nur intelligenterweise Abends.
Der Sunrise Point nennt sich auch Wilson Point und war nichts als ein gemauerter Podest mit Blick in Richtung Osten und, dem Regen sei Dank, einer Unterrichtsstunde zum Thema „Verblauung“.
Wir wurden unser Auto los und spazierten durchs Gestrüpp entlang verwinkelter Straßen, die gerade breit genug für ein Auto waren und uns genügend Anlass boten, die Präzision sich entgegen kommender Fahrer zu beobachten. Dann bogen wir auf einen Seitenpfad ab, der mit Frühlingslaub bedeckt war. (In Indien fällt das Laub im Frühling.) Es war still. Es war feucht und glitschig. Es war weit weg von dem Leben, das wir sonst in Indien führen. Also genossen wir jede Minute, bevor wir zurück nach Panchgani fuhren und dort das schlimmste Abendessen einnahmen, dass wir – so entschieden wir später – jemals hatten. XX( Aber das macht nichts, denn selbst das überlebten wir ohne verdauungstechnische Störungen, so dass ich inzwischen überzeugt bin, eine Sonderanfertigung als Magen erhalten zu haben. Meiner ist aus Kuhleder. :yes: Ich könnte mich natürlich expliziter dazu äußern, dass die Hühnerschenkel in unserem „authentischen Mughlai-curry“ mit halber Kralle dran serviert wurden, aber vielleicht esst ihr ja gerade? :wave:
Noch ausstehende Themen:
(4) Pratabgadh Festung & der Punkt des Todes
(5) Gola – Ice Ice Baby
(6) Krokodilstränen am Krishna River
(7) Touristen – Das Dreckige Dutzend Tausend
Bereits abgehakt:
(1) Maha Strawberry Country
(2) Berg- und Talfahrt